Was bedeutet PIWI?
Immer häufiger stößt man auf sie, ob im Flaschenregal, auf der Weinkarte oder auch nur im Gespräch mit anderen Weinliebhabern: die sogenannten PIWI-Weine. Das Kürzel PIWI steht für „pilzwiderstandsfähige“ Rebsorten. Klingt eher nützlich als lecker? Wir haben mal genauer hingeschaut und erklären euch hier, wie PIWI-Rebsorten entstehen, was sie auszeichnet und was man über den Wein aus den neuen Züchtungen wissen sollte.
Warum gibt es PIWI-Weine?
PIWI-Reben sind im Vergleich mit herkömmlichen Sorten widerstandsfähiger gegen Mehltau und anderen Pilzbefall. Das hat einen großen Vorteil: Die Weinbauern müssen sehr viel weniger Fungizide und Pestizide einsetzen. Gut für die Umwelt, gut für den Wein und seine Konsumenten. Das Interesse in der Weinwelt wächst: Mittlerweile werden PIWI-Weine in vielen Ländern und Regionen angebaut, auch in Deutschland.
Wie entstehen PIWI-Weine?
Um einer weit verbreiteten Befürchtung gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: PIWI-Reben sind nicht genmanipuliert. Sie entstehen ganz klassisch durch Kreuzung und Züchtung – und das bedeutet immer auch: durch Versuch und Irrtum. Indem man vielversprechende Reben miteinander kreuzt, versucht man neue Sorten zu entwickeln, in denen sich die gewünschten Eigenschaften – also die Resistenz gegen Pilzbefall und andere Krankheiten – immer deutlicher zeigen. Und ganz klar: das dauert! Nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte. Die ersten PIWI-Rebsorten sind schon rund 100 Jahre alt und übrigens eine deutsche Errungenschaft: Der erste erfolgreiche PIWI-Züchter Georg Scheu hat sich u.a. mit der Scheurebe ein Denkmal in der Weinwelt gesetzt.
Woran erkennt man PIWI-Weine?
Weil PIWI-Reben letztlich Züchtungen sind wie alle anderen, gibt es keine Kennzeichnungspflicht für PIWI-Weine. Manche Winzer vermerken die Besonderheit aus freien Stücken auf dem Etikett – schließlich ist es durchaus ein Verkaufsargument, wenn der Wein umweltverträglich und mit wenig oder gar keinen Fungiziden produziert wurde.
Wer bewusst PIWI-Weine probieren möchte, für den sind z.B. folgende Rebsorten interessant:
- Rotweine: Regent, Cabernet Jura, Baron, Pinotin, Prior
- Weißweine: Villaris, Sauvignan, Cabernet Blanc, Solaris, Muscaris und die schon erwähnte Scheurebe.
Auch ein fachkundiger Weinhändler wird euch natürlich bei der Suche nach PIWI-Weinen gern weiterhelfen.
Und wie schmecken die PIWI-Weine?
Diese Frage könnt ihr euch leider nur selbst beantworten – Probieren geht über Studieren. Wie bei allen Weinen hängt auch bei PIWI-Weinen der Geschmack von vielen Faktoren ab. Die Rebsorte ist nur einer davon. Einigen PIWI-Weinen sagt man besonders fruchtige Aromen und feine Säuren nach, andere gelten als tanninbetont. Die Zeiten, als PIWI-Weine von Kennern nur verächtlich angesehen wurden, sind jedenfalls vorbei. Heute können sie geschmacklich mit allen traditionellen Sorten mithalten. Entscheidend ist neben den Jahrgangs-Eigenschaften noch immer, was der Winzer daraus macht.