Früher war alles besser? Nicht unbedingt! Aber hier und da lohnt sich ein Blick in Großmutters Kochbuch. Im Laufe der Jahre sind nämlich nicht nur traditionelle Kochtechniken wie Einwecken oder Wurstmachen lästig geworden, sondern auch ein paar großartige Gemüsesorten völlig in Vergessenheit geraten. Pünktlich zum Herbst lassen wir alte Rübensorten, Wurzeln und Blattgemüse wieder aufleben. Unsere Devise lautet: Upcycling! Lasst uns in der Küche Altes neu entdecken. Wenn du auch Lust auf neue alte Speisen hast, dann klick dich durch unser Gemüse-Quiz und schau, ob dir das ein oder andere Schätzchen bekannt vorkommt.
Weißt du es noch oder grübelst du schon? Teste, wie gut du dich mit altem Gemüse auskennst!
Als Unkraut verkannt
Dieses milde, zarte Blattgemüse hat sich vor einigen Jahrzehnten wie wild auf hiesigen Feldern verbreitet. Grausame Konsequenz: die Landwirte haben es wie Unkraut behandelt und vernichtet. Die nahe Verwandte des Spinats wurde aber zum Glück wieder ausgegraben und von einigen Bauern im Rheinland kultiviert. Sie birgt etwas weniger Vitamin C und Eisen in sich, punktet dafür aber mit erheblich mehr Magnesium als ihr allseits bekannter grüner Bruder. Die feinen Blätter schmecken mild und sind wunderbar zart. Ihr könnt sie sowohl roh in einem bunten Sommersalat oder im Pesto verarbeiten als auch warm beispielsweise in Pasta-Gerichten oder auf Pizza genießen.
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Längst verflossene Liebe
Die vielseitige Rübe kam zu Großmutters Zeiten noch oft auf den Tisch. Besonders auf Bauernhöfen war sie im doppelten Einsatz: das kostengünstige und nahrhafte Gemüse wurde sowohl an Kühe und Schweine verfüttert als auch für die Familie im hass-geliebten Eintopf verarbeitet. Die alte Rübe enthält fantastische Mengen an wertvollen Nährstoffen, viel Vitamin B1, B2 und C. Außerdem ist ihr hoher Wassergehalt beachtlich. Sterneköche und Schulkantinen haben die vielseitige Rübe endlich wiederentdeckt. Sie schmeckt wunderbar süß und passt im Herbst toll zu cremigen Kürbissuppen, gibt Kartoffelpüree eine feine Note und ist für herzhaft-deftige Speisen wie Frikadellen oder Schweinsbraten ein großartiger Gegenspieler.
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Renaissance fürs Auge
Botanisch gesehen ist dieses schmackhafte Blattgemüse eine Rübe und mit Rote Bete und der Zuckerrübe verwandt. Seine dicken, fleischigen Blätter können wie Spinat, seine kräftigen Stiele wie Spargel zubereitet werden. Auch wenn die meisten ihn vermutlich in der klassischen grün-roten Variante kennen: Die Stiele können knallig rot, gelb oder pink schillern. Toller Anblick! Der gesuchte Außenseiter unter den Gemüsesorten hat ein wunderbar nussiges Aroma und schmeckt in Quiches köstlich. Höchste Zeit, ihn wieder in die Top Ten zu holen. Die bunten Exemplare machen sich übrigens auch in einem Topf auf eurem Balkon spitze.
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Spargel des Winters
Wenn ihr jetzt schon mit den Füßen scharrt und auf die kommende Spargelsaison wartet, kann euch dieses lang verschmähte Knollengemüse bestens durch Herbst und Winter bringen. Die fingerdicken und erdigen Wurzeln kommen optisch zwar nicht ganz so edel daher, bescheren euren Gaumen mit Schinken und Sauce Hollandaise aber kleine Frühlingsgefühle. Dank viel Vitamin B, E und C, Eiweiß, Calcium und dem fettstoffwechselanregenden Inulin tut ihr euch damit auch noch wirklich was Gutes. Wisst ihr, von welchem Gemüse die Rede ist?
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Von der Kartoffel verdrängt
Einst war die mitteleuropäische Wurzel Spitzenreiter unter den Kochgemüsen und kam so gut wie jeden Tag auf den Teller. Mit der Verbreitung der Kartoffel geriet die karottenähnliche, farblose Wurzel mehr und mehr ins Abseits und war lange Zeit völlig vergessen. Mittlerweile erlebt sie ein starkes Comeback und passt hervorragend zu Karotten, Kartoffeln oder Hülsenfrüchten. Wegen ihres mild-süßlichen Geschmacks ist sie die perfekte Babykost. Zumal sie auch keinerlei Allergene enthält.
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Mehr als bloß Blattwerk
Auch dieses würzige, leicht scharfe Blattgemüse gehört rein botanisch betrachtet, zu den Rüben. Es ist nämlich nichts anderes als das Blattwerk der Speiserübe. Aber es nicht zu verwenden, wäre eine echte Schande. Das sehr aromatische und vitaminreiche Gemüse schmeckt mit Kartoffeln zu einem aromatischen Stampf verarbeitet sensationell.
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Verhutzelt und knorrig
Wunderschöner Name, hässliche kleine Knolle. Dieses runde Gemüse ist nervig zu schälen und seine verschrumpelte, farblose Optik wahrlich keine Augenweide. Dennoch: ihr Geschmack verzeiht alles! Sie schmeckt herrlich leicht und schön frisch – ein bisschen wie Artischocke. Mit Sahne und einem Spritzer Zitrone püriert, wird ziemlich schnell eine super Suppe daraus.
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Goethes Lieblingsspeise
Ein fast majestätischer Name für eine kleine Rübe. Genauso klein und fein sehen sie auch aus und auch ihr Geschmack steht dem in nichts nach. Selbst entschiedene Rübengegner sollten die weißen Exemplare kosten! Zart gekocht und mit Butter serviert – so sollen sie zu Johann Wolfgang von Goethes Leibspeise geworden sein.