Heimat ist, wo der Herd ist

Omas Gänsebraten mit vom Brett geschabten Eierspätzle, der Duft von frisch gebackenem Apfelkuchen, die unvergessliche Glückseligkeit, wenn wir die Teigschüssel mit unseren kleinen Kinderfingern ausschlecken duften: Jeder kennt das Gefühl, das Geruch und Geschmack der Leibspeisen aus der Kindheit auslöst. Die handgeschriebenen Rezepte aus der Schürzentasche von Großmutter hüten wir wie einen geheimen Schatz. Denn Heimat ist nicht nur ein Ort. Heimat ist auch ein Geschmack, ein Duft, eine kulinarische Tradition. Darum floriert der Do-it-yourself-Trend – auch in der Küche: Urban Gardening, Sauerteig für Brot ansetzen und selber Wursten sind Foodtrends, die schon seit ein paar Jahren in den Lebensentwurf der Generation der Mitdreißiger gehören. Einwecken ist der neueste Schrei in der hippen Community, die sonst ständig unterwegs ist in der Weltgeschichte, mit Freunden in Tokio skyped, auf Backpackertrip nach Vietnam fährt. In London sudiert. Fünf Sprachen spricht. Mit Airbnb auf der ganzen Welt zuhause ist.

Aber bei all den unendlichen Möglichkeiten, die die globalisierte Welt bietet, werden Traditionen und Heimatgefühle immer wichtiger und sind eine Erdung, ein sicherer Anker, eine Form der Identität. Klar gehen wir gerne koreanisch essen, wissen, was Pho Bo ist und haben eine Tajine im Küchenschrank stehen. Aber nicht umsonst boomt Gin aus dem Schwarzwald, Single-Malt-Whisky vom bayrischen Schliersee und handgeschöpfte Schokolade aus Berliner Schokoladenmanufakturen.

Und richtig stolz und zufrieden sind wir dann, wenn wir unsere ersten Maultaschen machen, die genauso gut sind, wie bei Mutti. Oder den Schweinebraten, der wie früher bei Oma zuhause schmeckt. Wenn uns Birnen, Bohnen und Speck den Magen und das Herz wärmen – mit frisch geerntetem Bohnenkraut aus einer kleinen Gartenparzelle auf dem ehemaligen Industriegelände.

Genuss entdecken bedeutet für uns von Miomente daher nicht nur, die Foodkulturen der anderen Erdhalbkugel zu erkunden, sondern auch: den Geschmack der Heimat zu kennen und die Genusstraditionen der eigenen Region zu pflegen. Unsere Mission ist es, den Geschmack unserer Heimat zu bewahren und den Menschen zu zeigen, dass es auch in ihrer Stadt entdeckenswertes kulinarisches Handwerk gibt. Ob bayrischer Kochkurs in einem alten Brauereigasthof, idyllische Weinbergwanderung durch den Wirttemberg oder Brotbackkurs in einer urigen Backstube: bei uns erfahren die Menschen, dass man nicht immer in die Ferne schweifen muss für ein besonderes Genusserlebnis. Selbst frische Kräuter und Karotten auf dem Feld zu ernten und anschließend zuzubereiten macht uns unsagbar stolz. Über einen Bauernmarkt zu schlendern und alte Gemüsesorten wie Pastinaken und Mairüben kennenzulernen, zeigt uns, dass es auch in unserer Heimatküche noch Neues zu entdecken gibt, das es zu bewahren gilt. Bei einer Weinprobe persönlich einen jungen Winzer zu treffen, der etwas über seine Philosophie und Geschichte erzählt, lässt uns den Wein noch intensiver erschmecken und erleben.

Bei diesen Erlebnissen erfahren wir ganz sinnlich und anschaulich, dass Heimat viel mit altem Handwerk, Herzblut und der Liebe zu den Produkten unserer Äcker, Wälder und Bauernhöfe zu tun hat. Dass Lebensmittel nicht immer um den halben Erdball geschifft werden müssen, sondern auch auf unseren Feldern Köstliches sprießt, das es wert ist, gekostet zu werden. Weil uns Nachhaltigkeit wichtig ist. Dass es Menschen gibt, die dafür sorgen, dass fast vergessene Kartoffelsorten plötzlich ein Revival erleben und eine alte Brauerei nicht abgerissen wird, um einem Supermarkt Platz zu machen, sondern hier nach alten Rezepten Craft Beer gebraut wird. So erfahren wir, worin die eigene Identität wurzelt und wir können unseren Freunden aus Schweden, Südafrika und Sansibar beim nächsten Besuch ein waschechtes Himmel und Äad servieren.