Was ist Gin?
Gin ist ein Wacholderschnaps mit mindestens 37,5% – und das Parfum unter den Spirituosen. Denn im Gin können bis zu 120 verschiedene Botanicals stecken. Botanicals nennt man die Kräuter, Gewürze und andere pflanzliche Zutaten, die jedem Gin seinen individuellen, charakteristischen Geschmack verleihen. Dabei gibt es nur eine Regel: Wacholder, welcher der Namensgeber des Gin ist, muss die dominante Geschmackskomponente sein. Wacholderbeeren, Englisch „juniper berries“, bestimmen das Grundaroma der meisten Ginsorten – so wie auch bei seinem Vorläufer und Verwandten, dem Genever.
Was sind Botanicals?
Botanicals sind die Aromengeber für jeden Gin. Neben Wacholder werden für den spezifischen Geschmack eines Gins zum Beispiel Zitrusschalen, Ingwer, Kardamom, Koriander, Sternanis, Hibiskusblüten, Lavendel oder mediterrane Kräuter verwendet. So kommt es, dass inzwischen neben den klassischen, Wacholder-dominierten Ginsorten auch sehr viele florale Gins den Markt fluten, die alle Ginthusiasten mit neuen, spannenden Geschmackskompositionen überraschen – wie z.B. der japanische Jinzu, der Schwarzwälder Monkey 47 und der Ferdinand`s Saar Dry Gin. Wer zunächst einen traditionellen Gin mit den klassischen Wacholdernoten kosten möchte, kann sich an den Gansloser Black Gin oder den Beefeater 24 halten.
Wie wird Gin hergestellt?
Ein guter Gin wird zweimal destilliert. Und nur ein solcher darf auch den Namen „Distilled Gin“ tragen. Die erste Brennung ergibt das Grunddestillat, welches dann in der zweiten Destillation aromatisiert wird. Der sogenannte Neutralalkohol wird zumeist aus Getreide gebrannt – die Botanicals sorgen anschließend für die unterschiedlichen Aromen. Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn Gin ist tatsächlich eine der spannendsten und vielseitigsten Spirituosen, die es gibt.
Am Anfang der Gin-Herstellung steht also ein geschmacksneutraler Alkohol. Dieser wird nun ein zweites Mal destilliert. Dabei wird der hochprozentige Alkohol verdünnt mit Wasser in der Brennblase erhitzt. Dadurch entstehen alkoholische Gase und Wasserdämpfe, die aufsteigen und durch die Rohre der Destille geleitet werden, in denen kleine Siebe hängen, in welchen sich die Botanicals befinden. Der Dampf nimmt dabei die Aromen der Gewürze und Kräuter an. Anschließend werden die flüchtigen Gase und Dämpfe in einem Kondensator wieder herunter gekühlt und verflüssigen sich zum fertigen Destillat, das auf Trinkstärke mit Wasser verdünnt wird.
Welche Gin-Kategorien gibt es?
Auf den Karten von Bars und Flaschen von Gin findet man verschiedene Bezeichnungen, die durchaus verwirrend sein können. Denn mal geben sie Auskunft über eine bestimmte Herstellungsmethode, mal über die Herkunft, mal über den Geschmack. Hier haben wir die wichtigsten Kategorien aufgelistet und erklären, was sich hinter den Begriffen versteckt.
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London Dry Gin:
Bezeichnet eine Herstellungsmethode von Gin. Hat mit der englischen Hauptstadt London nichts zu tun und muss auch nicht dort her kommen. Der Gin muss mehrfach destilliert werden. Es dürfen keine Farbstoffe, künstliche Aromen oder Zucker zugegeben werden. Alle Botanicals müssen während der Destillation zugegeben werden – nicht im Nachhinein. Die traditionelle Wacholdernote dominiert meist den Geschmack. Der reinste und am strengsten regulierte Gin von allen.
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Dry Gin:
Der Begriff bezeichnet ebenfalls ein Herstellungsverfahren. Der Gin wird ebenfalls ein zweites Mal mit seinen Botanicals destilliert. Es dürfen nachträglich aber naturidentische Aromen und Farbstoffe zugesetzt werden und verschiedene Brände vermischt werden. Der Zuckerzusatz ist verboten. Geschmacklich können hier andere Botanicals die Wacholderaromen in den Hintergrund drängen.
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New Western Dry Gin:
Eine geschmackliche Kategorie: Unter dieser Bezeichnung findet man Gins aus aller Welt, bei denen nicht die Wacholdernote im Vordergrund steht, sondern andere Botanicals wie Zitrus, Kräuter oder Gewürze den Geschmack dominieren. Hergestellt wird der New Western Dry Gin aber wie ein Dry Gin.
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Plymouth Gin:
Eine (ehemals) geschützte Herkunftsbezeichnung. Der Gin wird nur von einer einzigen Brennerei – der Black Friars Distillery im englischen Plymouth – hergestellt. Typisch für diesen Gin ist der erdige, milde Geschmack, da weniger Wacholder und intensive Botanicals verwendet werden.
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Old Tom Gin:
Eine spezielle Ginsorte, der Zucker hinzugefügt wird und der in Holzfässern gelagert wird. Süßlich im Geschmack. Gelblich in der Farbe. Ideal für Cocktails – weniger im Gin Tonic.
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Sloe Gin:
Übersetzt „Schlehen-Gin“ – zur Herstellung werden rote Schlehenbeeren in Gin eingelegt. Da der Alkoholgehalt unter 35% liegt, ist Sloe Gin eigentlich ein Likör.
Welche Geschmacksrichtungen von Gin gibt es?
Gin ist vermutlich die geschmacklich vielseitigste Spirituose, die es gibt. Neben den klassischen Wacholdernoten eines traditionellen London Dry Gin hat gerade der New Western Gin neue Aromen von Blüten, Kräutern, Gewürzen und Zitrus in die Flaschen gebracht. Hier erfahrt ihr, was die 5 spezifischen Geschmacksprofile eines Gins sein können.
Das Tonic Water
Dass Gin auch heute noch eine so erfolgreiche Spirituose ist, verdankt er vermutlich einem der beliebtesten Drinks, die mit ihm gemixt werden: dem Gin Tonic. Der wiederum hat seine Geburtsstunde zur Zeit des britischen Kolonialismus in Indien. Als Schutz gegen Malaria und andere tropische Krankheiten galt schon damals das chininhaltige Tonic Water als das Heilmittel schlechthin. Chinin wird aus dem Rinde des in Südamerika heimischen Chinarindenbaumes gewonnen und war schon bei den südamerikanischen Ureinwohnern als äußerst vielseitiges Arzneimittel bekannt. Chinin – und auch das historische Tonic Water – schmecken allerdings äußerst bitter. Um den Geschmack der herben Flüssigkeit zu verbessern, wurde kurzerhand Gin in das Tonic gegossen. Voila! Der Gin Tonic war geboren.
So individuell wie die neuen Ginsorten sind, so entscheidend ist die Wahl des richtigen Tonic-Waters. Denn auch hier gibt es inzwischen eine Myriade verschiedener Sorten – von floral über süß bis bitter-herb, welche die speziellen Kopfnoten des Gins unterstreichen sollten. Je komplexer und differenzierter ein Gin, desto weniger bekommt ihm oft die Mischung mit Tonic Water. Oft überlagert das Tonic dann die vielschichtigen Noten des Gins. Daher gilt bei einem guten Gin: Am besten immer zuerst den Gin und auch das Tonic Water pur probieren. Und dann gilt: gleich und gleich gesellt sich gern. Ein herbes Tonic Water wie z.B. das Thomas Henry passt gut zu einem wacholderlastigen und würzigen Gin wie z.B. dem Gansloser Black Gin. Ein so komplexer und eher floraler Gin wie der Monkey 47 sollte eher mit einem weniger bitteren Tonic wie dem Fentimans Tonic kombiniert werden. Letztlich muss man auch hier aber vor allem einfach immer wieder verkosten, welche Paare sich im Gaumen geschmeidig aneinander schmiegen.
Der perfekte Gin Tonic – Rezept
Gin Tonic mixt man je nach Geschmack im Verhältnis Gin zu Tonic 1:1 bis 1:3. In unseren Augen ideal sind 4 cl Gin und 160 ml Tonic Water.
- Zunächst gibt man zuerst einen großen Eiswürfel in ein Glas und übergießt ihn mit dem Gin.
- Optional: Dann fügt man – wenn man möchte – aromatisierende Zutaten hinzu. Z.B. eine Zitronenzeste, Gurkenscheibe oder ein anderes Botanical wie einen Zweig Rosmarin, ein paar Körner rosa Pfeffer oder Kardamom und lässt die Botanicals kurz ziehen.
- Zuletzt gießt man gekühltes Tonic Water ins Glas und rührt das Ganze vorsichtig um. Wichtig: Das Tonic Water sollte noch genügend Kohlensäure haben und nicht schon lack seit Tagen im Kühlschrank stehen.
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