Wir sind in der glücklichen Situation, nicht nur zu essen, um satt zu werden, sondern auch um zu genießen und sogar einen ganz bestimmten Lebensstil mit unserem Essverhalten zu vertreten. Hanni Rützler, eine österreichische Ernährungswissenschaftlerin und Foodtrendforscherin, beschreibt in ihrem FoodReport 2018, welche Ernährungstrends sich für die Zukunft abzeichnen. Wir haben die markantesten Foodtrends 2018 aus unterschiedlichen Quellen für euch gebündelt zusammengestellt.
1. Gemüse ist unser Fleisch!
2018 dreht sich alles um den neuen Star der Koch-, Gastro- und Genuss-Szene: Gemüse! Es zeichnet sich schon eine ganze Weile ab und jetzt wird es noch massiver: Gemüse hat seinen Status als Beilage verloren und wird zum Hauptakteur auf dem Teller. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Gemüseauswahl- und zubereitung nach dem Fleisch richtet.
- Fleisch steht nicht mehr im Mittelpunkt eines Gerichts und das bringt uns ganz neue Genussmöglichkeiten. Foodtrendforscherin und Ernährungwissenschaftlerin Hanni Rützler nennt das in ihrem FoodReport 2018 eine kopernikanische Wende in der Esskultur: „Wir werden nicht alle zu Vegetariern, aber wir haben erkannt, dass Fleisch nicht der Mittelpunkt eines guten Genussuniversums sein muss.“
- Für Generationen war Fleisch rar, luxuriös und teuer. Aber durch Massentierhaltung und Globalisierung ist es mittlerweile so billig geworden, dass wir uns fragen, wie das überhaupt funktionieren kann und Viele die Lust daran verloren haben.
- In den Küchen internationaler Spitzenköche steht es deshalb auch nicht mehr ganz so hoch im Kurs. Blumenkohl, Avocado und Okraschoten inspirieren da viel mehr! Kreative Spitzenköche erweitern ihr Repertoire und bieten ganz selbstverständlich und ohne den Stempel „vegan“ völlig fleischlose, kulinarische Variationen an. Und das macht auch Freizeitköchen immer mehr Lust auf Gemüse.
2. Die neue Levante-Küche: wir kochen arabisch-israelisch!
Yotam Ottolenghi, David Haliva oder Starkoch Tom Franz verwöhnen uns schon lange mit einer ganz wunderbar erfrischenden Art, zu kochen und zu essen! Die Küche der Levante – also dem Morgenland (aus dem Französischen von „levant“ – der Sonnenaufgang), aus Syrien, dem Libanon, Israel, Jordanien und palästinensischen Regionen, erobert 2018 die Gastroszene Deutschlands, Österreichs und der Schweiz und natürlich auch unsere Töpfe und Teller zuhause.
- Dass die arabisch-israelische Küche so beliebt ist, liegt nicht zuletzt daran, dass sie phänomenal abwechslungsreich und einfach richtig gut mit Gemüse umgeht. Hummus, Falafel oder Schakschuka authentisch zubereitet kitzeln unsere Gaumen und durchbrechen europäische Kochgewohnheiten .
- Israel schmeckt intensiv und extrem unterschiedlich. Denn das kleine Land hat verschiedene Klimazonen und beherbergt Menschen aus über 60 Nationen. Von vielen Einflüssen geprägt und sich immer wieder neu erfindend, läuft die Küche Tel Avivs New York in Sachen Innovation mittlerweile den Rang ab. Die Küche Israels symbolisiert eine neue Weltküche, die sich gerade in vollen Zügen entwickelt.
3. Vom Bio-Hof ins Restaurant: wir wollen wissen, wo unsere Lebensmittel herkommen!
Viele von uns wollen ihre Lebensmittel nicht nur konsumieren, sondern auch erleben. Wir interessieren uns immer mehr für die Herstellung und Qualität der Produkte und möchten sie auch gerne sinnlich erfahren. Darauf reagieren die Hersteller mit neuen Angeboten, die Begegnungen zwischen Verbrauchern, Machern und dem Endprodukt ermöglichen.
- Manufakturen öffnen ihre Pforten und lassen Interessierte hinter die Kulissen gucken.
- Handwerks-, Barista-, Back- und Kochkurse erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
- Restaurants legen offen, woher sie ihre Waren beziehen und Eier, Hühner und Rote Bete wandern direkt vom Bio-Hof in die Restaurantküche.
- Diese Entwicklung unterstützt wieder einmal den nicht ganz jungen Gedanken von Regionalität und Saisonalität in der Küche, der für Nachhaltigkeit steht. Schön, dass sich diese sinnvollen Grundgedanken fest verankern und Usus werden. Ein Trend, der uns sehr gefällt!
Unser Ausflugstipp: In Bayern – etwas südlich von München im idyllischen Glonn – sind die Herrmannsdorfer Landwerkstätten der Vorzeigebetrieb, bei dem man hautnah artgerechte Tierhaltung erleben und sogar selbst ein ganzes Schwein oder Rind zerlegen kann.
4. Der neue Starter: wir frühstücken den ganzen Tag!
Eine Scheibe Brot mit Butter und Käse plus Kaffee um 8 Uhr? Das ist soooo 2015. Der neue große Frühstücks-Boom eröffnet von früh bis spät ganz neue Genussmöglichkeiten! Jetzt beginnt jeder Tag erfrischend anders. Die Leute mögen es, gemeinsam Neues zu probieren.
- Gemütlichkeit, Geselligkeit und Unkompliziertheit machen das neue Frühstück zu einem Fusion-Trend. Dabei steht der Wunsch nach Individualisierung und Internationalität ganz oben.
- Stellt euch leckere Bowls zusammen, backt Pancakes mit Sirup, toastet Brote und serviert frischen Lachs dazu, püriert Obst oder Gemüse zu Smoothies, kocht israelisches Shakshuka oder bereitet euch warme Porridge-Varianten zu. Süß, herzhaft, warm oder kalt, in der Früh oder am Nachmittag: die erste Mahlzeit des Tages wird ganz offiziell zelebriert wie noch nie zuvor.
- Dabei ist die alte Weisheit: „Frühstücke wie ein Kaiser, speise mittags wie ein König und esse am Abend wie ein Bettler“ schon lange ein heißer Tipp unter Ernährungs-Experten. 2018 wird er beherzigt und belebt!
Unser Ausflugstipp: In Berlin im Cafe Benedict in der Uhlandstraße kann man 24 Stunden lang rund um die Uhr Frühstücksspezialitäten aus aller Welt genießen!
5. Drink-Trend: Tee-Cocktails
Gin-Tonic wird 2018 noch einmal aufgerüscht: Wer im Sommer 2018 im Trend sein will, trinkt Earl Grey Martini oder aromatisiert seinen Gin-Tonic mit perfekt darauf abgestimmten Tees.
- Die Tee-Geschmacksnoten werden durch Alkohol noch intensiviert. Aber nicht als Heiß-, sondern als spritziges Kaltgetränk. Das nennen wir Win-Win-Geschäft. Dein Cocktail wird spannender durch Tee und der Tee kommt noch besser heraus durch den Alkohol.
- Unser Tipp: setze dabei auf die natürliche Geschmacks-Power von Tees in Bio-Qualität. Sie bieten neben natürlichem Aroma den Vorteil, dass sie sicher, sauber und kontrolliert sind und euren Lieblings-Drink auch wirklich upgraden.
- Der simpelste Tee-Cocktail funktioniert über Mazeration: Lege einfach deinen Gewürz- oder Früchtetee für ca. 10 Minuten in Gin ein, den losen Tee absieben, Eiswürfel dazugeben und mit Tonic auffüllen. Lecker!
6. Obst als Fleisch verkleidet: Jackfruit ist das neue Pulled-Pork
Ganz ohne Zusatzstoffe und Experimente der Lebensmittelindustrie haben Vegetarier jetzt eine ganz natürliche Fleischalternative: Die asiatische Jackfrucht kommt unreif mit ihrer faserigen Konsistenz sehr dicht an die Textur von Hähnchenbrust heran.
- Ihr könnt sie hervorragend für Currys verwenden. Aber im Grunde ist mit der unreifen asiatischen Frucht alles möglich.
- Kochen, Braten, Dünsten, Grillen – richtig gewürzt ersetzt die Baby-Jackfrucht Fleisch wirklich grandios.
- Selbst Gulasch-Gerichte oder Frikadellen sind denkbar.
- Wir finden die Pulled-Jackfruit-Variante in einem Burger am genialsten. Das solltet ihr wirklich mal ausprobieren. Selbst für Steak-Freunde eine schöne Abwechslung.
- Reif ist sie übrigens auch sehr lecker und schmeckt dann richtig schön süß und erinnert an eine Mischung aus Mango und Banane.
7. Gesunde Snacks: Trockenfrüchte sind beliebt!
Gesunde Ernährung ist auch beim Snacken wichtig. Daher gewinnen Trockenfrüchte eine ganz neue Bedeutung. Auch hier bestimmt die gesteigerte Nachfrage das Wachstum des Angebots.
- Allerdings solltet ihr bei Trauben, Kiwis, Bananen, Cranberries und Co. darauf achten, dass ihr natürliche Produkte wählt. Also getrocknete Frucht- oder Gemüsestücke, die frei von Zuckerzusätzen, Farb- oder Konservierungsstoffen sind.
- Das Zauberwort lauet: Gefriertrocknung. Bei diesem Verfahren werden Früchte wenige Stunden nach der Ernte eingefroren. Im gefrorenen Zustand wird ihnen dann unter Vakuum das Wasser entzogen. So bleiben Zellstruktur und damit Vitamine, Mineralien und natürliche Aromen erhalten.
- Natürlich könnt ihr Trockenfrüchte auch selbst herstellen und im Backofen trocknen: Dazu das Obst in gleich große Stücke oder Scheiben schneiden. Die Kerne natürlich entfernen. Früchte auf ein mit Backpapier belegtes Backrost legen. Bei maximal 50 ° C im Backofen bei leicht geöffneter Backofentür mehrere Stunden trocknen lassen und die Früchte zwischendurch immer wieder mal wenden.
8. Abgefahrenes Soulfood: Fried pickles
Neben vielen gesundheitsbewussten, nachhaltigen, regionalen, weltoffenen, veganen, tierethisch korrekten Arten zu essen, gibt es auch noch was für den neugierigen Entdeckergaumen. Gerichte, die im ersten Moment gewöhnungsbedürftig klingen, aber einzig und allein dazu da sind, Herz, Seele und Bauch gut zu tun, lassen uns auch 2018 nicht im Stich. Hoch im Kurs stehen fried Pickles. Das sind in knuspriger Panade frittierte saure Gurken. In den Südstaaten der USA sind sie in etwa das, was für die Süddeutschen Maultaschen sind. Wer sauer eingelegtes Gemüse und deftiges Soulfood mag, wird dieses Gericht lieben.
- Was allerdings zu den frittierten sauren Gurken nicht fehlen sollte, ist eine cremig-würzige Dipsoße. Und damit treffen wir auf einen großen Hype, der uns auch auf der Eat & Style München begegnet ist: Dippen, tunken, tauchen, aromatisieren!
- Paniere einfach mal längs geviertelte Essiggurken in einer Panade aus Sahne und Paniermehl und frittiert sie in heißem Fett.
- Klassisch wird dazu in Sour-Cream gedippt. Aber auch tomatige Ketchup-Saucen oder verschiedene Mayonnaisen schmecken dazu toll.
Wer 2018 die neusten Food-Trends nicht nur kennen, sondern auch kosten und selbst zubereiten will, der ist in unseren Miomente-Kochkursen grandios gut aufgehoben. Hier schnippelst du mit anderen Freizeitköchen pinke Ananas klein, lernst schwarzen Knoblauch perfekt einzusetzen, aromatisierst exklusive Weinessige oder arbeitest mit hochwertigem Fleisch von dir und uns bekannten Bio-Höfen und Metzgereien. Verbringe im kommenden Jahr spannende Stunden in von uns liebevoll ausgesuchten Locations und lasse dir dazu köstliche Weine kredenzen. Wir versprechen dir: 2018 wird lecker, gesund und international!