Schon als Kind entdeckte ich die wunderbare Welt der Gewürze.
Ich liebte die Gerüche, die aus der Küche strömten, wenn meine Eltern mal wieder etwas Gutes zauberten. Unvergesslich: Mamas Braten. Er roch nach Kümmel, Lorbeer und Wacholder. Ebenso ist mir Papas Eintopf noch immer in der Nase. Er duftete herrlich nach Muskat verschiedenen Kräutern.
Als Kind wusste ich viel mehr darüber, als dass es gut roch und schmeckte. Später hat sich mein Interesse für Gewürze stark intensiviert und es hat sich bis heute ein ganz ordentliches Wissen angesammelt. Besonders geprägt haben mich in dieser Hinsicht die Jahre bei Alfons Schuhbeck.
Gewürze haben eine jahrtausendealte Tradition
In meinen Kochkursen bei Miomente sind Gewürze und Kräuter immer ein fester Bestandteil. Denn richtig eingesetzt, kitzeln sie nicht nur tolle Aromen aus den Speisen heraus, sondern sie unterstützen auch unseren Körper dabei, optimal zu funktionieren. Ein großer Bestandteil dieses Wissens stammt schon aus der Antike. Besonders gut wusste man in der Türkei, was die Kraft der Gewürze bewirken kann. Aber auch im alten Ägypten oder in Asien setzte man auf die heilende Wirkung von Blättern, Samen, Blüten, Rinden und Wurzeln verschiedener Pflanzen. Denn früher galten Gewürze als reine Medizin. Ein ganz bekanntes Schriftstück dazu ist der Papyrus Ebers aus dem alten Ägyptens. Der ist sogar heute noch in der Medizin von Bedeutung. Er umschreibt Krankheiten, deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten mit Gewürzen und hat so einen großen Teil der Gewürzlehre festgehalten.
Heute bekannter ist sicherlich Hildegard von Bingen, die mit ihrem enormen Wissen der Heilkunde die Medizin bereicherte. Auch sie verwendet Gewürze als Medizin.
Eines meiner Lieblingsgewürze ist Ingwer.
Er ist eine wahre Wunderwaffe mit weit über 100 Inhaltsstoffen, unter anderem Gingerole und Shoagole, die wie eine Schmerztablette bei Kopfschmerzen oder bei Übelkeit wirken. Außerdem ist Ingwer ein hoher Bakterienkiller. Deswegen serviert man ihn übrigens auch zu rohem Fisch und Sushi. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Ingwer gegen Übelkeit eingesetzt.
Verwende Ingwer am besten immer mit Schale. Denn direkt unter der Schale sitzen die meisten Inhaltsstoffe. Möchtest du den Ingwer doch schälen, dann nehme einen Löffelrücken und reibe mit wenig Druck die Schale ab. Jetzt im Sommer stelle ich mir immer eine Karaffe mit Mineralwasser bereit und gebe Ingwerscheiben, Zimtstange, Kardamom, Chili und Apfelscheiben dazu. Mehr Power geht nicht! Und das Beste: Du kannst die Karaffe mit den Gewürzen den ganzen Tag über wieder neu aufgießen.
Vanille ist das drittteuerste Gewürz der Welt.
In meinen Gewürzkursen oder auch zu meiner Zeit bei Alfons Schuhbeck habe ich immer wieder erlebt, dass die meisten Menschen nicht Wissen, wie man optimal mit Gewürzen umgeht. Viele benutzen eine kratzen das Mark aus einer Vanilleschote heraus und werfen die wertvolle Schote einfach weg. Ein fataler Fehler, denn die Schote hat Energie für ca. 80 Verwendungen. Vanille ist übrigens das drittteuerste Gewürz der Welt.
Die meisten verbinden Vanille auch nur mit Vanillezucker! Aber das ist noch längst nicht alles, denn die Schote passt perfekt zu Gemüse, Reis, Fisch oder Meeresfrüchten. Wasche die Schote nach der Verwendung einfach heiß ab, lege sie zum Trocknen auf die Fensterbank und schon ist sie wieder einsatzbereit.
Tipps zum Verwenden von Gewürzen
Eins haben fast alle Gewürze gemeinsam. Sie sind fettlöslich und brauchen Wärme. Mit Ausnahme von Safran – der ist wasserlöslich. Ich würze grundsätzlich immer ganz zum Schluss und lasse ganze Gewürze nur mitlaufen und entferne sie wieder. Denn zu viel Hitze macht Gewürze wirkungslos und geschmacklos.
Viele Gewürze sind, wenn sie regelmäßig benutzt werden, eine wahre Wohltat für unseren Körper. Über Ingwer, Knoblauch, Nelken und Co. und ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften gibt es etliche Studien. Aber auch über Kurkuma und seinen Wirkstoff Curcumin gibt es Studien, die eine positive Wirkung im Kampf gegen Krebs zeigen.
Aber bei Gewürzen wird natürlich auch viel Mist betrieben, wie z.B. mit Safran dem teuersten Gewürz der Welt. Er wird im großen Stil gefälscht und unter die Leute gebracht, vor allem gemahlen. Es ist keine Seltenheit, dass Backsteinpulver mit Paprikaextrakt vermischt wird und ihnen als top Qualität verkauft wird.
Ein Sommer Grill-Tipp von mir: lege dein Steak nicht mariniert auf den Grill. Nehme es eine halbe Stunde vor dem Grillen aus dem Kühlschrank und lege es pur und ungewürzt auf den Grill. Erst wenn der Garvorgang beendet ist, bepinsel dein Fleisch mit der Marinade, denn die Resthitze vom Fleisch reicht völlig aus, um die Gewürze zu aktivieren.
Dieser Gastbeitrag wurde von unserem
Münchner Koch Markus Kieslich verfasst
Gewürzseminare bei Miomente
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