Kochen ist für mich Leidenschaft, Handwerk und Tradition. Pasta erzählt Geschichten – von Familie, Kultur und der Schönheit des Lebens – und bringt den mediterranen Lebensstil auf den Teller.
Für mich ist Pasta weit mehr als nur ein einfacher Teig – sie verkörpert Generationen von Tradition, Familiengeschichte und mediterranen Lebensstil. Jedes Stück handgemachter Pasta ist ein kleines Kunstwerk, in dem sich Liebe, Sorgfalt und Hingabe widerspiegeln.
Seit ich in Deutschland bin, habe ich bemerkt, dass der Pasta-Konsum stetig gestiegen ist, insbesondere im Bereich vegetarischer und veganer Rezepte. Doch es fehlt oft noch das Bewusstsein dafür, dass Pasta ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung sein kann, wenn sie in angemessenen Mengen und mit hochwertigen Zutaten genossen wird.
Steckbrief
Name: Francesco Nappo
Geboren: 1988 in Pompeji (Italien)
Abschluss: Wirtschaftsfachwirt und Betriebswirt in Hotel und Gaststätte
Geboren im historischen Pompeji, wo Kultur und Tradition in jedem Stein verankert sind, war meine Kindheit stark von der italienischen Küche geprägt. Besonders in den festlichen Zeiten wie Ostern und Weihnachten war die Küche der Mittelpunkt unseres Familienlebens. Schon als Kind stand ich meiner Nonna Maria zur Seite, wenn sie Pastiera napoletana und frische Nudeln für die Festtage zubereitete. Der Duft von Mehl und frischen Eiern, das samtige Gefühl von hausgemachter Ricotta – all das prägte meine Liebe zur Pasta und ließ mich früh die tiefe Bedeutung dieses Handwerks erkennen. Pasta war nicht nur Nahrung, sondern ein Symbol für das Zusammenkommen der Familie und die Weitergabe von Tradition.
Mein Weg als Koch begann mit diesen Erinnerungen, aber die wahre Kunst der Pasta lernte ich von einem besonderen Mentor: Antonio di Martino. Im Sommer 2005 arbeiteten wir Seite an Seite im Hotel Punta Campanella in Nerano an der Amalfiküste. Dort, zwischen dem Duft von frischem Brioche-Teig und den stundenlangen Sessions, in denen wir Scialatielli, Ravioli Caprese, Gnocchi und viele andere Pastaformen herstellten, wurde meine Technik geschliffen und meine Rezepte perfektioniert.
Nach zahlreichen beruflichen Stationen, von den Dolomiten bis zu den besten Gourmet-Restaurants in Neapel, zog es mich 2015 nach Deutschland.
Hier wurde ich zu einem der führenden Trainer für italienische Pasta und schulte über 130 Pasta-Köche im Rahmen eines großen Gastronomiekonzepts in ganz Deutschland. Von Münster über Hannover bis nach München habe ich mein Wissen weitergegeben und das Handwerk der Pasta in zahlreiche Küchen gebracht. Diese Erfahrung, meine Techniken und Leidenschaft mit anderen zu teilen, war eine der erfüllendsten Aufgaben meiner Karriere.
2023 war ein bedeutendes Jahr für mich: Nach vielen erfolgreichen Kooperationen in der Nürnberger Gastroszene gründete ich Pasta & Pastry. Unsere Mission ist klar – wir bringen die italienische Pastakultur nach Deutschland und helfen sowohl Pasta-Enthusiasten als auch Gastronomen dabei, hochwertige Pastakreationen zu entwickeln.
Auch wenn ich in den letzten fünf Jahren in der Gastrobranche vor allem beratend tätig war, bleibt die Liebe zum Handwerk stets mein Antrieb. Mein Motto lautet: „Die Leidenschaft für das Gute und Handwerkliche.“
12 Fragen an Francesco
1. Woher kommt deine Leidenschaft fürs Kochen und Genießen?
Meine Leidenschaft fürs Kochen wurde schon in meiner Kindheit geweckt, als ich meiner Nonna Maria in Pompeji in der Küche half. Besonders an Feiertagen wie Ostern und Weihnachten haben wir gemeinsam Pastiera Napoletana und frische Pasta zubereitet. Diese Momente, umgeben von meiner Familie, schufen eine tiefe Verbindung zu den Aromen und Traditionen der italienischen Küche. Das Kochen war nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein Ausdruck von Liebe, Tradition und Zusammenhalt. Diese Erinnerungen prägen bis heute meine Leidenschaft für die Kunst der Pasta.
2. Wie lautet dein Lebensmotto?
Die Leidenschaft für das Gute und Handwerkliche.“ Für mich bedeutet das, dass ich alles, was ich tue, mit Hingabe und Respekt für das Handwerk mache. Egal, ob es sich um das Formen von frischer Pasta oder das Kreieren neuer Rezepte handelt – es geht darum, die Qualität und Tradition zu ehren und gleichzeitig innovativ zu bleiben. Dieses Motto begleitet mich seit über zwei Jahrzehnten in meiner Karriere und hat mich sowohl als Koch als auch als Unternehmer geprägt.
3. Was war deine Leibspeise als Kind?
Als Kind liebte ich Gnocchi Sorrentina – diese Mischung aus weichen
Kartoffelgnocchi, Tomatensauce und geschmolzenem Mozzarella hat mich immer begeistert. Es war ein Gericht, das meine Nonna oft für die Familie gemacht hat, und es symbolisiert für mich bis heute die Einfachheit und den Komfort der italienischen Küche. Die Wärme und der Geschmack dieses Gerichts wecken immer noch nostalgische Erinnerungen an unbeschwerte Tage in Pompeji.
4. Was isst du heute am liebsten?
Ich esse am liebsten vegetarische Nudelgerichte, da sie sowohl leicht als auch geschmacklich vielseitig sind. Besonders mag ich Pasta mit Borlotti-Bohnen oder Pilzen, da diese Zutaten erdige Aromen und eine wunderbare Textur bieten. Diese Gerichte verbinden das Beste der italienischen Tradition mit einem modernen, gesunden Lebensstil. Es zeigt auch, wie vielfältig und abwechslungsreich Pasta sein kann, ohne dabei Fleisch verwenden zu müssen.
5. Was schmeckt dir gar nicht?
Kohl gehört definitiv nicht zu meinen Favoriten. Obwohl es viele Menschen lieben, konnte ich mich nie mit dem Geschmack und der Textur anfreunden. Es ist für mich zu bitter und schwer, obwohl es oft in gesunden Rezepten vorkommt. Ich ziehe es vor, mit anderen Gemüsesorten wie Zucchini oder Auberginen zu arbeiten, die mir einfach besser schmecken und besser zu meiner Kochphilosophie passen.
6. Dein schlimmstes Desaster in der Küche?
Einmal habe ich versehentlich das Kühlhaus ausgeschaltet, das für ein großes Event vorbereitet war, bei dem ein Buffet für 300 Leute geplant war. Als ich am nächsten Morgen in die Küche kam und sah, dass alles verdorben war, war es ein absoluter Albtraum! Es war eine Lektion in Sachen Sorgfalt und Verantwortung, die ich nie vergessen werde. Zum Glück haben wir es geschafft, das Menü in letzter Minute neu zu organisieren, aber das war definitiv einer der stressigsten Tage meiner Karriere.
7. Und dein größter Erfolg?
Mein größter Erfolg war, als ich als Ausbilder für mehr als 130 Pasta-Köche und Restaurantmanager tätig war. Es war eine riesige Verantwortung, aber auch eine unglaubliche Freude, mein Wissen und meine Leidenschaft für die italienische Küche an so viele talentierte Menschen weiterzugeben. Gleichzeitig war ich stolz darauf, an der Eröffnung von vier neuen Standorten (Münster, Oberhausen,
Ingolstadt und München) deutschlandweit mitzuwirken. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, nicht nur selbst ein guter Koch zu sein, sondern auch andere zu inspirieren und zu fördern.
8. Was ist dein heimliches Genuss-Laster?
Pizza mit Salsiccia und Friarielli. Diese typisch neapolitanische Kombination aus würziger italienischer Wurst und bitteren Wildbrokkoli erinnert mich immer an meine Heimat. Es ist ein Genuss, dem ich einfach nicht widerstehen kann, und für mich die perfekte Pizza, wenn ich mir etwas Besonderes gönnen möchte. Es ist ein einfaches, aber herzhaftes Gericht, das für mich Komfort und Nostalgie in einem Bissen vereint.
9. Was ist die größte Sünde beim Kochen?
Ketchup auf Pasta. Pasta verdient Respekt und sollte mit Saucen kombiniert werden, die ihre Textur und ihren Geschmack ergänzen. Ketchup hat in der italienischen Küche nichts verloren und kann die feinen Aromen der Pasta komplett überdecken. Es ist ein
Missverständnis der italienischen Küche, das ich gerne korrigiere, wenn ich es sehe.
10. Dein Tipp an alle Hobby-Köche: Mit welchem Trick oder Know-how beeindrucke ich jeden?
Das Auge isst mit – und das Anrichten ist entscheidend! Mit ein paar einfachen Tricks kann man jedes Gericht optisch aufwerten. Zum Beispiel sollte man darauf achten, dass die Sauce die Pasta umhüllt, anstatt sie zu ertränken. Ein kleiner Farbtupfer durch frische Kräuter oder etwas geriebener Käse kann Wunder wirken. Eine aufgeräumte und durchdachte Präsentation lässt selbst einfache Gerichte wie ein Meisterwerk aussehen und beeindruckt jeden Gast.
11. Food-Trends: Welcher aktuelle Hype ist in deinen Augen totaler Quatsch?
Schnelle „Kochideen“, bei denen Spaghetti durch Wurst gesteckt und mit Ketchup serviert werden, sind für mich absoluter Unsinn.
Solche Rezepte mögen einfach und schnell sein, aber sie haben wenig mit echter Kochkunst zu tun. Kochen sollte Freude bereiten und das Beste aus den Zutaten herausholen – und nicht einfach nur eine schnelle Lösung für eine Mahlzeit sein.
12. Wenn du nicht Gastro-Experte geworden wärst, wärst du jetzt …
Wahrscheinlich wäre ich immer noch in der Gastronomiebranche, denn die Leidenschaft fürs Kochen und das Arbeiten in der Küche lässt mich einfach nicht los. Vielleicht hätte ich mich auf ein anderes kulinarisches Projekt konzentriert oder wäre weiterhin als Berater für Restaurants tätig. Die Faszination für die Gastronomie wird immer ein Teil von mir bleiben.